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Metatarsalgie, Morton Neurom & Spreizfuß

von | Apr 28, 2020

Typische Beschwerden

Schmerzen des Vorfußes beim langen Stehen, Schwellung im Schuh, Druck unter dem Vorfuss, „Taube Zehen“

 

Wussten Sie schon?

Regelmässiges Zehengreifen stärkt die Muskeln zwischen den Zehenstrahlen und gibt Ihnen die Stabilität der Mittelfussköpfchen  zurück!

Metatarsalgie

  • Die Metatarsalgie ist ein medizinischer Sammelbegriff der den belastungsabhängigen Schmerz am Mittelfuß bezeichnet, sofern der 2. bis 5. Strahl betroffen ist.
  • Die häufigste Ursache des Krankheitsbildes sind Über – und Fehlbelastungen im Bereich des Vorfußes.
  • Die Kleinzehen spielen bei der Abrollfunktion eine wesentliche Rolle und liegen beim normalen Gangbild Flach auf dem Boden. Dabei werden sie im wesentlichen von zwei Muskeln stabilisiert: den kurzen- und langen Zehenbeuger.
  • Hinzukommen die Muskeln zwischen den Mittelfußknochen. Sie sind essentiell in der Abstoßphase und sorgen für Stabilität. Zusätzlich dienen sie zur Druckentlastung für den Vorfuß.
  • Wenn nun ein zusätzliches Krankheitsbild wie beispielsweise der Hammer- oder Krallenzeh vorliegt, kann das Zusammenspiel dieser Muskeln gestört sein.
  • Die Folge durch die beeinträchtigte Abrollbewegung ist ein Ungleichgewicht der Druckverteilung und stellt somit eine Überbelastung dar. Meist geht der Druckschmerz mit einer Entzündung im Ballenbereich einher.

Konservative Behandlungsmethoden:

  • Kräftigende Fußübungen – siehe Infoflyer Fußschule – gutgehen_Infoblatt_Fuß-Schule
  • richtiges Schuhwerk wählen (nicht zu eng, auf Absätze verzichten)
  • passende Einlagenversorgung
  • schmerzlindernde und entreizende Medikamente (auf kurze Dauer)

Operative Behandlung:

  • Bei der ambulanten Operation wird der erkrankte Nerv entlastet. Ein Taubheitsgefühl kann zwischen den betroffenen Zehen bestehen bleiben. Der Fuß ist jedoch nach wenigen Tagen bereits wieder voll einsatzfähig und belastbar.
  • Durch den Tiefstand der Mittelfussköpfchen kommt es zu einer funktionellen Verkürzung der Strecksehnen, diese ziehen die Mittelgelenke der Zehen nach oben und es entsteht eine Krallenzehe. Hier kann eine typische  Druckstelle auf dem Rücken der Mittelgelenke entstehen.

Morton Neurom

  • Als Morton Neurom bezeichnet man einen chronisch gereizten und verdickten Nerv unter der Fußsohle, entstanden durch anhaltende Überbelastung. Am häufigsten betroffen sind die Nerven zwischen der 3. und 4. Zehe.
  • Auch können bindegewebige Verdickungen zwischen den Mittelfußköpfchen ähnliche schmerzhafte Druckphänomene auslösen.
  • Die Beschwerden treten insbesondere durch die Kompression des Fußes bei der normalen Abrollbewegung unterhalb der Fußsohle auf, z.B. durch das Tragen von Schuhen.

konservative Behandlungsmethoden:

  • Die Diagnose und zugleich konservative Behandlung erfolgt durch eine Testinjektion. Durch die örtliche Betäubung des erkrankten Nervs kann die Diagnose durch eine Schmerzlinderung bestätigt werden.
  • Schuheinlagen entlasten den Fuß.
  • Ebenfalls kann die regelmäßige Einnahme von Vitamin B12 Präparaten therapeutisch unterstützend sein (Freiverkäuflich aus in der Apotheke).
  • Diese Maßnahmen helfen etwa 70% der Patienten nur temporär. Langfristig hilfreich ist in den meisten Fällen nur ein operativer Eingriff.

Operative Behandlung:

  • Bei der ambulanten Operation wird der erkrankte Nerv entlastet. Ein Taubheitsgefühl kann zwischen den betroffenen Zehen bestehen bleiben. Der Fuß ist jedoch nach wenigen Tagen bereits wieder voll einsatzfähig und belastbar.

Spreizfuß:

Der Vorfuß dehnt sich aufgrund eines Auseinanderweichens der Knochenstrahlen des Mittelfußes (Quergewölbe) in seiner Breite aus.

 

Der Spreizfuß

  • Unter Spreizfuß (Pes transversoplanus) wird ein Auseinanderweichen der Knochenstrahlen des Mittelfußes verstanden. Ein „kleines Fußgewölbe“ oder „Quergewölbe“, das normalerweise im Bereich des Vorfußballens ausgebildet sein sollte, ist durchgetreten, so dass häufig eine Schwiele unterhalb der Grundgelenke der zweiten und dritten Zehe deutlich in Erscheinung tritt. Heute weiß man, dass auch das „Quergewölbe“ nicht nur durch Bänder, sondern auch durch Muskulatur aufrechterhalten wird, u. a. durch die Ballenmuskulatur und der Muskulatur zwischen den Zehenstrahlen.
  • Der Grund für einen Spreizfuß ist nicht mangelnde Bewegung, sondern meistens das Tragen ungeeigneten Schuhwerkes, vor allem von Absatzschuhen. In hochhackigen Pumps ist die Vorfußbelastung verfünffacht. Zudem ist die Bindegewebsschwäche (vorrangig bei Frauen – genetische Disposition) noch ein weiterer Grund, weshalb es zu einer Verbreiterung des Vorfußes kommen kann. Außerdem kann mit zunehmendem Alter das Fußsohlenpolster abflachen, sodass die Mittelfußköpfchen 2 bis 4 mit in die Belastung einbezogen werden. Hierdurch kann übrigens auch ein Hallux valgus begründet sein.
  • Schwielen entstehen immer an Körperstellen mit hoher Belastung. Normalerweise wird ein Fuß an der Ferse, am äußeren Fußrand, unter dem 1. und 5. Mittelfußköpfchen und unter der Großzehe belastet. Beim Spreizfuß kommt Last auf die Mittelfußköpfchen 2–4, wodurch hier Schwielen entstehen (sog. durchgetretenes Quergewölbe).

Konservative Behandlungsmethoden:

  • Wenn beim Laufen Schmerzen und Schwielen unter den mittleren Mittelfußköpfchen auftreten, sollte das Quergewölbe durch eine Pelotte (retrocapitale Abstützung) wieder angehoben werden. Diese Pelotte kann in einer Einlage eingearbeitet sein, kann aber auch vom Orthopädie-Schuhmacher in den Schuh eingebaut oder als Klebepelotte in den Schuh eingeklebt werden. Auch eine Weichbettung am Vorfuß kann helfen.
  • Hierdurch wird jedoch die Bewegung des Fußes weiterhin eingeschränkt, wodurch zwar die Beschwerden gemildert werden, die Muskulatur jedoch nicht gestärkt wird.
  • Eine dauerhafte Lösung – sofern keine Kontraindikation bzw. andere Ursache vorliegt – bietet nur das langsame Aufbauen der Fußmuskulatur, etwa durch Barfußgehen und in weiterer Folge Barfußlaufen und das mitunter sehr erfolgreiche Training des Vorfußes (siehe untenstehende Fußübungen und beiliegender Infoflyer)
  • Bei vornehmlich weichteiligen Schwellungen der Zehenstrahlen-Zehengelenke (MTP Gelenke) kann nach Ultraschallkontrolle auch eine Infiltration oder eine entreizende Medikation hilfreich sein.

Haben die konservativen Behandlungsmethoden über einen Zeitraum von mehreren Monaten keinen Erfolg gezeigt, so besteht die Möglichkeit eines operativen Eingriffs.

Operative Behandlung:

  • Es kann eine Lösung der weichteiligen Brücken zwischen den Mittelfussknochen erfolgen. Hiermit können die Nerven entlastet werden
  • Bei starker Fusssohlenbeschwielung unter den Mittelfussköpfchen muss wegen des instabilitätsbedingten Tiefstandes über eine anatomische Entlastung nachgedacht werden.
  • Hierzu erfolgt eine Rückverschiebung der Mittelfussköpfchen, entweder offen mit kleinen Schrauben oder sogar minimalinvasiv, indem eine „künstliche Fraktur“ mit einer Mikrofräse gesetzt wird. Die Köpfchen rutschen dann verkürzend zurück und entlasten somit die Druckzonen.
  • Die zusätzlich entstandene Krallenzehe kann als erster Schritt oder zusätzlich minimalinvasiv durch eine partielle Verlängerung der Strecksehnen entlastet werden. Manchmal muss auch das Mittelgelenk des Zehs begradigt werden.

Spreizfuß – Übungen

Es gilt, vor wie auch später nach einer etwaigen Operation: Halten Sie Ihren Fuß so beweglich und stabil wie möglich!

Achten Sie bei den Übungen besonders auf den Kraftgewinn der „Kleinzehen-Beuger“ und -„Strecker“, um den Mittelfuß zu entlasten!

1. Vier gegen eins: 4 Kleinzehen auf den Boden, Großzehe hoch:

  • Vier gegen eins. Drücken Sie die 4 Kleinzehen auf den Boden und heben Sie die Großzehe hoch.
  • Das gleiche auch umgekehrt in dem Sie den Großzeh auf den Boden drücken und die 4 kleinen Zehen anheben.

2. Fußrücken hoch ziehen, Zehen krallen:

  • Ziehen Sie den Fußrücken hoch und krallen dabei die Zehen.
  • (Hilfe: Ein Tuch mit den Zehen festhalten)
  • Nun Kreisen Sie den Fuß 15x rechts und links herum.

3. Fuß / Mittelfuß auf Blackroll vor und zurück massieren:

  • Legen Sie Ihren Fuß auf eine Blackroll und massieren Sie die Fußsohle so für ca. 3 Minuten durch vor und zurück rollen.
  • Dies verursacht das Lösen von Verklebungen der Faszien im Mittelfuß, wobei der Großzeh (Hallux) entlastet wird.
  • Wiederholen Sie die Übung 3 Mal ohne dabei Schmerzen zu verursachen.

4. Mit allen Zehen ein Handtuch „greifen“, festhalten, anheben:

  • Nehmen Sie im Sitzen eine hüftbreite, gerade Fußposition ein.
  • „Greifen“ Sie mit allen Zehen in das Handtuch, halten es dabei fest und heben es leicht an.
  • Wiederholen Sie die Übung 15 Mal für je 3 Durchgänge.

5. Wade dehnen mit Körperschwerpunkt Verlagerung nach vorne:

  • Stützen Sie beide Hände an eine stabile Wand ab und verlagern Sie Ihren Körperschwerpunkt nach vorne, bis Sie eine Spannung in der Wade spüren.
  • Halten Sie das hintere Bein dabei gestreckt und drücken Sie die Ferse auf den Boden.
  • Halten Sie diese Position ca. 30 Sekunden und wiederholen die Übung 3 Mal.